Die westdeutsche Reichsbahn führte nach dem Krieg das Entwicklungsprojekt E46 weiter fort. Nach 1948 übernahm die Deutsche Bundesbahn die Weiterentwicklung der Einheitselektrolok. Da diese nun mindest 120km/h erreichen sollte, wurde die Bezeichnung auf E10 geändert. Grundlage der Entwicklung war im Wesentlichen die Ae4/4 der BLS. Bis 1953 wurden 5 unterschiedliche Erprobungsmuster beschafft.
Das Modell wurde von Liliput-Bachmann ein Jahr nach der E44.5 geliefert und daher besonders kritisch betrachtet. Bei der E10 001 hat Liliput-Bachmann auf eine konventionelle Lagerung der Antriebsdrehgestelle geachtet. Es gibt also wieder einen Drehzapfen.
Die Gestaltung des Aufbaues ist recht gut gelungen, lediglich die allerdings aussergewöhnliche Lage der unteren Spitzenlichter kann nicht ganz überzeugen. Hier dürften fertigungstechnische Gründe die Ursache sein, denn die Lampen liegen am äussersten Rand des Aubaues und sind damit ebenso problematisch wie bei dem Mitteleinstiegssteuerwagen B4ymgf/BPw4ymgf. Damit muss der Modellbahner vermutlich leben, wenn beleuchte Spitzen- und Schlußlichter zwingend sind, um ein Modell verkaufen zu können. Der Aufbau ist korrekt in RAL5011 stahlblau lackiert - das kommt auf den Fotos leider nicht so heraus. Der eigentliche Schwachpunkt sind die sehr flach gravierten Drehgestellblenden. Hier zwang eine schlüssige Gesamtdimension wohl angesichts der in H0 üblichen Radbreite zu einem unschönen Kompromiß. Die Pantografen (SBS39) wirken fein, aber etwas zu klein.
Die Lok hat eine 21MTC-Digitalschnittstelle auf der Platine und einen vorbereiteten Lautsprecherraum mit runder 23mm-Schallkapsel. Der Dekoder wird in der üblichen Varianta "A" aufgesteckt. Aber man muss erst einmal bis zur Platine vorstoßen, denn Liliput-Bachmann hat den Aufbau zwar solide, aber doch mit kaum erreichbaren Schrauben befestigt. Dazu kann man am Fahrwerk eigentlich nichts kraftschlüssig anfassen, da alle Plastikteil sehr zerbrechlich sind.
Es sind 4(!) kleine Schrauben unter der Lok zwischen Rahmenwand und Drehgestell zu lösen - und später auch wieder einzusetzen. Da genau liegt das Problem, denn diese Schrauben haben den Drang, sich im Drehgestell zu verfangen und dieses komplett zu blockieren. Dann muss man die Platine abbauen, was nur mit Entfernen der meisten Anschlußdrähte gelingt. Diese sind erfreulicherweise in Buchsen gesteckt, so dass es genügt, sich die Lage zu merken. Die Abdeckungsgewichte der Drehgestelle sind einzeln aufgeschraubt - auch das ist eine Erleichterung. Klipst mann dann den Schneckenraddeckel ab, sieht man sofort die Schraube. Jetzt muss man sie nur noch aus der Verkeilung lösen, alles wieder zusammenbauen und - schwupps - ist die blöde Schraube wieder im Drehgestell...
Am besten gelingt die Verschraubung/Lösung der Schrauben, wenn die Lok in Schräglage liegt und die jeweils unteren Schrauben bearbeitet werden. Eine kreuzweise Schraubung ist da natürlich aufwändig.
Da die Anleitung wenig Aussagen über das Lokinnere birgt, zeige ich die Lok ohne Aufbau:
Ich hatte einen ESU Lokpilot 4 MTC Multiprotokoll aus 2011/Update 2013 eingebaut. Damit fährt die Lok sehr gut, aber mit einer zu geringen Höchstgeschwindigkeit. Nach dem Update leuchtet das Licht nicht und der Dekoder will bei CV8=8 immer die Digitaladresse "101" als Grundeinstellung, mit dieser dann aber nicht arbeiten. Da gibt es noch etwas zu tun. Vermutlich ist der Dekoder nicht in Ordnung.
Mit einem aktuellen ESU LokPilot 4 DCC 21MTC läuft die Lok einwandfrei, aber auch etwas zu langsam.